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Umstellung auf DAB plus, eine Gefahr für die Verkehrssicherheit?

Um was geht es?
Der Bundesrat unterstützt seit 2006 Massnahmen zur Digitalisierung der Ausstrahlung von Radioprogrammen und zur Begünstigung der DAB+-Technologie zu Lasten der traditionellen Ausstrahlung von Programmen auf UKW (FM-Band). (...) Diese Umstellung auf DAB+ könnte aber schwerwiegende Folgen für die Verkehrssicherheit haben.
Eingereicht von:
Schilliger Peter
FDP-Liberale Fraktion
FDP. Die Liberalen
Eingereicht am:
28. Oktober 2021
Eingereicht im:
Nationalrat
Stand der Beratungen:
Erledigt

Der Bundesrat hat am 01.09.2021 wie folgt Stellung bezogen:
TPEG (Transport Protocol Experts Group) ist ein Übertragungsformat für erweiterte Verkehrs- und Reiseinformationen über digitale Übertragungswege, vorwiegend Digitalradio. Für die sofortige Warnung der Automobilistinnen und Automobilisten wurde vor Jahren das System TA (Traffic Announcement) entwickelt. Es orientiert die Verkehrsteilnehmenden aufgrund von Meldungen der Polizei, Viasuisse und anderen Quellen über drohende Gefahren auf der Strasse. TA wird schon sehr lange über UKW und seit 2016 von der SRG auch über DAB+ verbreitet. Andere Betreiber digitaler Plattformen werden diesen Dienst noch dieses Jahr einführen.

Frage 1

Der Bundesrat hat keine systematische Evaluation vorgenommen. Es besteht aber ein enger Austausch zwischen Radio- und Automobilbranche einerseits und dem Gerätehandel anderseits. Neuwagen sind praktisch ausnahmslos mit DAB+ versehen – jährlich kommen so rund 300’000 digital ausgerüstete Fahrzeuge auf die Strassen, auch, weil die EU mittlerweile eine DAB+-Pflicht für alle Neuwagen eingeführt hat. Vorab ältere Autos sind indes noch nicht umgerüstet. Umrüstungen können heute aber auch sehr einfach und kostengünstig vorgenommen werden. DAB+-Adapter sind bereits ab 50 CHF erhältlich.

Frage 2

Im Unterschied zu UKW bietet DAB+ wesentlich mehr und auch grafische Möglichkeiten, um im Auto auf Gefahrensituationen auf der Strasse hinzuweisen. Allerdings hören gemäss Umfragen heute 30% der Autofahrerinnen und Autofahrer kein Radio. Radiohören unterstützt die Verkehrssicherheit, ist aber nicht zwingend für sicheres Autofahren. Das ASTRA setzt bei der Information und Alarmierung nicht allein auf Radio, sondern übermittelt Verhaltensanweisungen auch über optische Anzeigen entlang der Strasse und dynamische Geschwindigkeitslimiten. Ausserdem baut es die Information über Internet/Smartphone aus, die direkt auf das Autodisplay übertragen werden können.

Frage 3

Erfahrungsgemäss werden zahlreiche Umrüstungen erst in den letzten Monaten vor der UKW-Abschaltung und unmittelbar nach dem Abschalttermin vorgenommen. Dies zeigt die Erfahrung aus Norwegen, wo im Jahr der UKW-Abschaltung 22 Prozent der Umrüstungen stattfanden. Damit wird die Erreichbarkeitslücke stark reduziert.

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