Medienmitteilung: «Internationaler Tag der Elektrosensibilität am 16. Juni 2021»

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Zürich, 16. Juni 2021 Wen Menschen oder Tiere unter dem Einfluss von elektromagnetischer Strahlung gesundheitliche Symptome haben oder sich schlecht fühlen, dann nennt man diese Personen «elektrosensibel». Diese Umwelterkrankung kann jeden treffen. Gut zehn Prozent der Bevölkerung – das sind rund 800 000 Personen – ist gemäss neusten Umfragen von Elektrosensibilität betroffen.

89 Jahre ist es her, seit die sogenannte Mikrowellenkrankheit entdeckt wurde, die heute meistens Elektrosensibilität genannt wird. Mittlerweile sind bereits zehn Prozent der Schweizer Bevölkerung davon betroffen. Diese führen Beeinträchtigungen der Gesundheit und des Wohlbefindens auf elektromagnetische Strahlung zurück. Bei einigen unter ihnen steigt der Blutdruck deutlich an, wenn sie sich in der Nähe einer Mobilfunkanlage befinden. Andere wiederum nehmen in der Nähe von WLAN-Geräten ein starkes Sausen oder Pfeifen in den Ohren wahr. Viele jüngere Betroffene klagen über Sehstörungen, ältere Betroffene über Schwindelanfälle. Beide Symptome treten nur auf, wenn die Betroffenen einer Strahlenbelastung ausgesetzt sind. Elektrosensible leiden zudem typischerweise unter Kopfschmerzen, Erschöpfung, Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen, chronischen Schmerzen, Verspannungen und vielem mehr. Der Verein Schutz vor Strahlung hat Kenntnis von hunderten Betroffenen, die in ihrem Alltag immer mehr eingeschränkt werden, in ständiger Quarantäne zu Hause eingesperrt sind oder immer weiter aus der Zivilisation flüchten müssen.

Sowohl Hausärzten als auch Spezialisten ist diese gravierende Umwelterkrankung noch kaum bekannt. Die Konsequenzen sind Fehlbehandlungen und jahrelange Leidensgeschichten, aber auch der Verlust von Familie oder Arbeit.

Im Bericht «Mobilfunk und Strahlung» vom BAFU wird eine erweiterte Umweltmedizinische Beratungsstelle für nicht-ionisierende Strahlung vorgeschlagen. Sie soll sich einerseits um Einzelfälle kümmern, andererseits Hausärzten das nötige Know-How auf den Weg geben, damit diese Vorabklärungen machen können. Der Bundesrat hat sich für die Umsetzung dieser Beratungsstelle entschieden, bereits laufen erste Vorbereitungen. Wir freuen uns über diese Entwicklungen und hoffen auf viele interessierte Hausärzte.

Wie sieht das Leben aus, wenn man elektrosensibel ist? Lernen Sie drei elektrosensible Personen kennen und lesen sie ihre Erfahrungsberichte.

Medienkontakt Verein Schutz vor Strahlung
Rebekka Meier, Leitung Baurechtsabteilung
rebekka.meier@schutz-vor-strahlung.ch
032 652 61 61

Dokumente zur Medienmitteilung

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Mutter von Jan*

Seit mehreren Monaten hat unser 5-jähriger Sohn Kopfschmerzen, fast täglich. Schulmedizinisch konnte bisher keine Ursache gefunden werden, es wurden ihm Schmerzmittel verschrieben. Wir vermuten, dass er elektrosensibel ist, denn die Kopfschmerzen verschlimmern sich regelmässig, wenn er starker WLAN- oder Mobilfunkstrahlung ausgesetzt war. Im Kindergarten ist gleich beides der Fall. Die Kindergärtnerin ist zwar sehr bemüht, Rücksicht zu nehmen, doch kann auch sie nichts ändern an der Mobilfunkantenne, zu der Sichtkontakt besteht. Unser Sohn ist ganz ein anderes Kind, wenn er solche Kopfschmerzen hat. Er wird asozial, aggressiv, unkooperativ und wir fühlen mit, wie unwohl ihm ist. Wenn er in unserer Gemeinde in die Schule gehen würde nächstes Jahr, so müsste er bereits ab der 1. Klasse am iPad arbeiten und das WLAN wäre immer eingeschaltet. Informatische Bildung habe heute einen hohen Stellenwert, wurde uns gesagt, Kabel seien zu einschränkend und teuer. Wir überlegen nun, ihn in eine Privatschule zu schicken. Wir wollen nicht, dass die Gesundheit unseres Sohnes derart aufs Spiel gesetzt wird.

Andreas*

Ich, 56 Jahre alt, bin empfindlich hochfrequenter Mobilfunkstrahlung, schon seit ich das erste Mal damit konfrontiert wurde. Einordnen konnte ich es allerdings anfangs nicht. Ich habe aber mit der Zeit festgestellt, dass ich immer irgendwie benommen wurde, wenn ich in der Nähe einer Antenne war. Es war mir nicht mehr möglich, klare Gedanken zu fassen. Je nach Expositionszeit verschlimmert sich mein Zustand dann zunehmend in Richtung Schweissausbrüche, Kopfschmerzen, Augendruck, Ohrensausen, die Unfähigkeit zu Artikulieren und Herzrasen. Wenn ich durch die Strahlung stark beeinträchtigt bin, besteht beim Essen grosse Gefahr, dass ich mir auf die Zunge beisse.
Nach einer starken Exposition muss ich sehr viel trinken, duschen und bin dann nach etwa 24 Stunden einigermassen wieder auf dem Damm. Ich kommen heute insofern mit der Strahlung zurecht, dass ich weder zuhause noch am Arbeitsplatz Wireless-Technologie brauche und unsere Wohnräume und mein Büro gegen Hochfrequenzstrahlung isolieren liess. Am öffentlichen Leben nehme ich wenn möglich nicht teil. Ferien mache ich in der abgeschiedenen Natur.

Christine*

Vor gut einem Jahr wurden in unserem dicht besiedelten Quartier mehrere Mobilfunkantennen aufgerüstet. Eine 5G-Antenne befindet sich nur 50 Meter von unserem Schlafzimmer entfernt, und eine 4G+Plus-Antenne steht neu in 80 Meter Luftlinie auf einem Hausdach. Seither leide ich unter Schlafstörungen, Kopfweh, Tinnitus, zeitweise Schwindel, Konzentrations- und Herzrhythmusstörungen sowie Atemnot. In der Nacht wird die Intensität der Antennenstrahlung mehrere Male verstärkt und dann wieder abgeschwächt, was mich immer wieder aufweckt und bei mir Herzrasen auslöst. Ich war vor dieser Zeit nicht elektrosensibel. Meine Briefe und Einwände an die Behörden haben nichts bewirkt.
Man riet mir, mich an den Hausarzt zu wenden, Medikamente zu nehmen oder die Rollläden auch tagsüber zu schliessen. Wir sind zu Sklaven dieser Antennen geworden!

Elektrosensibel Mobilfunkantenne

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  1. “Gut zehn Prozent der Bevölkerung – das sind rund 800 000 Personen – ist gemäss neusten Umfragen von Elektrosensibilität betroffen.”
    Ein etwas grösserer Bevölkerungsteil kämpft auch mit Achselzucken, Ausgrenzung, Kompetenzmangel, Sorglosigkeit, Stigmatisierung,…:
    “Der Verband geht in einer vorsichtigen Schätzung davon aus, dass zehn Prozent der Schweizer Bevölkerung konstant mit psychischen Krankheiten zu kämpfen haben. Das sind rund 900’000 Menschen. Bei im Durchschnitt drei Angehörigen pro Erkrankten ergibt dies rund drei Millionen Betroffene – also fast ein Drittel der Schweiz.” (Artikel “Früherer Topmanager der Swiss Life bricht ein Tabu – schon wieder” vom 12.10.23 auf BaZonline.ch.
    Könn(t)en die beiden Bevölkerungsteile voneinander lernen bezüglich Information, Sensibilisierung, Strategien,…? Also sich gegenseitig unterstützen für eine lebenswerte(re) Zukunft?