23.3515 Sommersession 2023  |  Stellungnahme zum Vorstoss liegt vor

Photovoltaik- oder Windkraftanlagen. Gefahr für die landwirtschaftlichen Nutztiere

Um was geht es?
Auf unsere Wiesen werden gegenwärtig Windkraftanlagen gestellt und unsere Hofdächer mit Photovoltaikanlagen geschmückt. Hat man dabei die Gefahr elektromagnetischer Störungen und anderer Kriechströme für die Nutztiere untersucht? Pierre-André Page will vom Bundesrat wissen, ob es Studien dazu gibt und was für Massnahmen ergriffen worden sind, um den Tierhalterinnen und Tierhaltern zu versichern, dass die Anlagen zuverlässig sind. Insbesondere in Frankreich beschäftigen seit mehreren Jahren elektromagnetische Belastungen in der Tierhaltung die Branche. Das Thema ist längst auch auf politischer Ebene angekommen. Die Nationalversammlung und der Senat Frankreichs veröffentlichten ausführliche Berichte, während die Vereinigung "Groupe Permanent pour la Sécurité Electrique en milieu agricole" (Ständiger Ausschuss für elektrische Sicherheit in der Landwirtschaft) 2019 ein Dokument zum Thema störende elektrische Ströme in der Tierhaltung mit dem Titel "Courants électriques parasites en élevage - Connaître et maîtriser" herausgab. Untersuchungen in Frankreich zufolge soll es zu erheblichen Störungen gekommen sein, die in einigen Betrieben sogar zum Tod von Tieren geführt haben. Mehr in unserer Nähe lebt ein Waadtländer Tierhalter, der kürzlich wegen seiner Photovoltaikanlage mit zahlreichen Problemen konfrontiert wurde. Sonnenkollektoren oder Windräder sind heute notwendige Anlagen zur Energiegewinnung. Die Landwirtschaft ist nicht dagegen, aber in der Anwendung dieser Technologien müssen sowohl die Tierhalterinnen und Tierhalter als auch die Tiere respektiert werden.
Unsere Meinung:

Der Bundesrat argumentiert, dass ihm keine Fälle von gesundheitlichen Beeinträchtigungen von Nutztieren durch Photovoltaik- und Windenergieanlagen in der Schweiz bekannt seien. Aus diesem Grund habe sich die Frage nach besonderen regulatorischen Massnahmen bisher nicht gestellt. Ebenso fehle eine gesetzliche Grundlage dafür in der Elektrizitätsgesetzgebung.

Allerdings ist uns eine ganze Reihe von Fällen auf Milchwirtschaftsbetrieben bekannt, bei denen die Milchqualität oder Milchleistung abgenommen, die Anzahl Missgeburten zugenommen und insgesamt die Gesundheit der Tiere deutlich und innert Stunden abgenommen hat. Umgekehrt war das Problem sofort behoben, nachdem die zusätzliche Strahlenquelle beziehungsweise die Quelle für Streuströme und Kriechströme entfernt wurde.

Die landwirtschaftliche Beratungszentrale AGRIDEA hat zu Streuströmen eigens eine kostenlose Informationsplattform eingerichtet, auf der sie informiert, wie die unerwünschten Ströme entstehen und wie sie verhindert und behoben werden können.

Weshalb zieht der Bundesrat diese Fakten nicht mit in seine Erwägungen ein?

https://www.sbv-usp.ch/de/kuehe-und-streustroeme-was-gilt-es-zu-wissen

Eingereicht von:
Page Pierre-André
Fraktion der Schweizerischen Volkspartei

Schweizerische Volkspartei
Eingereicht am:
2. Mai 2023
Eingereicht im:
Nationalrat
Stand der Beratungen:
Stellungnahme zum Vorstoss liegt vor

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