19.4478 Interpellation  |  Wintersession 2019  |  Erledigt

Insektensterben und Mobilfunkstrahlen

Um was geht es?
Der Bundesrat ist gebeten folgende Fragen zu beantworten: 1. Kann der Bundesrat ausschliessen, dass die Mobilfunkstrahlen negative Auswirkungen auf die Insekten haben? 2. Gibt es aus Sicht des Bundesrates Lücken im Wissen über die Auswirkungen von Mobilfunkt auf Insekten?
Eingereicht von:
Priska Wismer-Felder
Die Mitte-Fraktion. Die Mitte. EVP.
Christlichdemokratische Volkspartei der Schweiz
Eingereicht am:
18. Dezember 2019
Eingereicht im:
Nationalrat
Stand der Beratungen:
Erledigt

Stellungsnahme des Bundesrates vom 26.02.2020:

Zu 1)

Der Bundesrat kann nicht mit absoluter Gewissheit ausschliessen, dass die Mobilfunkstrahlung einen negativen Einfluss auf die Insekten haben könnte. Wie er allerdings bereits in seinen Antworten auf die Interpellation Friedl “Forschungsbedarf zu den Auswirkungen von elektromagnetischen Feldern auf Tiere und Pflanzen” (19.3345) sowie auf die Anfrage Reimann “Ursachen für die Abnahme der globalen Biodiversität. Warum keinen Hinweis auf die zunehmende Strahlenbelastung?” (19.1025) ausgeführt hat, erachtet es das Zentrum für Bienenforschung von Agroscope Liebefeld-Posieux und die internationale Forschungsgemeinschaft als wenig wahrscheinlich, dass die nichtionisierende Strahlung eine relevante Ursache für den massiven Insektenrückgang darstellt (Akademie der Wissenschaften Schweiz 2019 Insektenschwund in der Schweiz und mögliche Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft).

Zu 2)
Die Hauptursachen für den Rückgang der Insekten – Lebensraumverlust, Schadstoffe, intensive Bewirtschaftung sowie Lichtverschmutzung – sind international anerkannt (Sanchez-Bayo et al. 2019 Worldwide decline of the entomofauna: A review of its drivers). Mobilfunk spielt nach dem heutigen Wissensstand höchstens eine untergeordnete Rolle und wird in keiner Studie als Hauptursache erwähnt. Einzelne isolierte Studien, welche einen Einfluss von Mobilfunk auf Insekten zeigen konnten (z. B. Thielens et al. 2018 Exposure of insects to radio-frequency electromagnetic fields from 2 to 120 GHz; Balmori 2015 Anthropogenic radiofrequency electromagnetic fields as an emerging threat to wildlife orientation), verfügen teilweise über zu kleine Stichprobengrössen, führen zu keinen signifikanten Ergebnissen, oder verwenden einzelne Musterinsekten und formulieren daraus generelle Schlussfolgerungen auf alle Insekten. Der Bundesrat sieht deshalb keinen zusätzlichen Forschungsbedarf im Bereich Mobilfunk und Insektensterben.

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