Neue Frequenzen: Auktion im Januar 2019

in Politik, Schweiz

Die Eidgenössische Kommunikationskommission ComCom wird die neuen Mobilfunkfrequenzen im Januar 2019 für einen Mindestpreis von CHF 220 Mio. mittels einer Auktion verkaufen. Interessenten haben bis anfangs Oktober 2018 Zeit, ihr Dossier beim BAKOM einzureichen. Darin muss der Betreiber darlegen, welche Frequenzbänder in welchem Umfang und zu welchem Preis er zu erwerben gedenkt. Zudem müssen die Konzessionsvoraussetzungen und andere Verpflichtungen erfüllt werden, um für die Auktion zugelassen zu werden. Um Absprachen entgegenzuwirken, teilt die ComCom erst nach Abschluss der Auktion die Namen der Bewerber, der Gewinner, deren Frequenzaustattung und die dafür bezahlten Preise mit.

Interessanterweise hat die ComCom die Mindestpreise für besonders begehrte Frequenzen auf das Doppelte angesetzt (CHF 16.8 Mio.) verglichen mit den vom Bundesrat vorgegebenen Minimalpreisen. Die begehrten Frequenzen liegen im 700-MHz-Band und haben die grösste Reichweite. Die folgenden Grafiken zeigen die unterschiedlichen Reichweiten (schematisch) und die Mindestpreise:

Höhere Frequenzen sollen v.a. bei kleinen Zellen in Strassen und Gebäuden zum Einsatz kommen und über kurze Distanzen hohe Bandbreiten ermöglichen.

Die neuen Frequenzbänder werden als Grundstein für die fünfte Mobilfunkgeneration (5G) gesehen. Die Konzessionen werden für 15 Jahre, konkret bis 31.12.2033, vergeben. Damit soll eine langfristige Planung vonseiten Mobilfunkbetreiber ermöglicht werden. Salt und Sunrise sind mit dem Verfahren unzufrieden. Sie befürchten, dass die teilstaatliche Swisscom kraft ihrer Finanzen mehr Frequenblöcke erwirbt als nötig und so den Wettbewerb zu ihren Gunsten entscheidet. Swisscom hingegen, ebenfalls unzufrieden mit dem Verfahren, kritisiert, sie habe pro Kunde am wenigsten Frequenzraum zur Verfügung. Hintergrund dieser Überlegungen ist die sog. Bietbeschränkung, auch “Spectrum Caps” genannt; sie wurden folgendermassen definiert:

  • 700-MHz-Spektrum (FDD): max. 3 von Blöcken. Zudem dürfen zwei Bieter zusammen nicht mehr als 5 von 6 Blöcken erwerben.
  • 700-MHz-Spektrum (SDL) und 1400-MHz-Spektrum: max. 5 von 11 Blöcken über beide Kategorien.
  • 3.5 GHz-Spektrum (TDD): max. 6 von 15 Blöcken.

FDD bedeutet frequency division duplex: für den Upload und für den Download existieren definierte Frequenzen, sodass gleichzeitig Daten hoch- und runtergeladen werden können. Dies im Unterschied zum TDD-Verfahren (time division duplex), wo Up- und Download in definierten Zeitschlitzen zeitlich nacheinander und innerhalb den gleichen Frequenzen stattfindet. SDL (supplemental download link) kann nur im Verbund mit anderen Frequenzen verwendet werden und dient der Erhöhung der Download-Kapazität.

 

Quellen: comcom.admin.ch, Medienkonferenz der ComCom, 20 Minuten

Bild: https://natur-fotograf.ch/

Ein Kommentar zu diesem Beitrag

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  1. Ehrlich gesagt. Ich finde wir benötigen gar keine Erhöhung der Frequenzbänder. Das ist doch ein Wahnsinn!!! Wollen uns die Mobilfunkanbieter eigentlich mit so viel Strahlung umbringen? Es gibt schon genug Handysüchtige junge Menschen, die werden mit mehr technologischer Verfügbarkeit, noch mehr in diese Misere hinein gezogen. Das Telefonnetz wurde ursprünglich dafür gemacht, dass man miteinander kommunizieren und telefonieren kann. Das wird ja mit den bestehenden Antennen schon lange erfüllt. Zweitens hat heute jeder im Haus am Arbeitsplatz und unterwegs Zugang zum Internet.
    Wir brauchen nicht mehr Antennen, keine neuen Frequenzen und nicht noch mehr Strahlung. Sooooo ein Blödsinn!!!!!!!
    Die Mobilfunkindustrie und der Bund wollen uns Bürgern wieder etwas aufzwängen was wir gar nicht benötigen. ES GEHT JA NUR UM DAS GELD. Es ist bedenklich, dass die kaltblütigen, geldgierigen Mobilfunkanbieter die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bürger nicht im geringsten interessiert.