Ein Kommentar von «Schutz vor Strahlung» zu Avenir Suisse's: Was ein 5G-Moratorium für die Schweiz bedeuten würde

in 5G, Politik, Schweiz

Avenir Suisse – selbsternannter Ideenentwickler-Think-Tank für die Zukunft der Schweiz – analisiert, was ein 5G-Moratorium für die Schweiz bedeuten könnte. Schutz-vor-Strahlung.ch nimmt Stellung zur vorliegenden Publikation.

Die Einführung von adaptivem 5G und den damit geforderten Grenzwerterhöhungen muss in erster Linie eine Frage der Gesundheit und der Umwelt sein, und keine Frage der Wirtschaft. Werden die Menschen krank oder fallen aus, geht es der Wirtschaft schlecht, das sehen wir aktuell ja sehr gut. Lokale, in sich geschlossene 5G-Systeme können Sinn machen, so zum Beispiel in maschinengesteuerten Produktionshallen. Aber eine flächendeckende Einführung einer neuen Technologie, zu der es weder Studien noch Messgeräte gibt, macht keinen Sinn, zumal qualitative Studien auf die Schädlichkeit hochfrequenter Strahlung für unsere Gesundheit hinweisen.

Ein Moratorium dient dazu, dass die völlig überstürzt eingeführte Technologie zuerst geprüft werden kann. Alle fünf Optionen im Bericht «Mobilfunk und Strahlung» sprechen von höheren Strahlenbelastungen. Entweder durch viel mehr oder durch massiv stärkere Sendeanlagen. Die Tier- und Pflanzenwelt wird im Bericht übergangen – obwohl diese durch unser Umweltschutzgesetzt genau gleich wie der Mensch geschützt werden müssen.

Genauso wurde auch der Energie- und Ressourcenverbrauch von 5G noch nicht thematisiert. Mit 5G würden viel grössere Datenmengen übertragen, und damit im Hintergrund enorm viel Energie verbraucht. Jedes neue Endgerät muss zudem hergestellt, transportiert und später wieder entsorgt werden. Es stellt sich die Frage, ob bei dieser Umweltverschmutzung die Schweiz wirklich Vorreiterin sein soll.

Eins steht fest: Die Grundlagen für einen Entscheid darüber, ob 5G eingeführt werden darf oder nicht, müssen erst noch erarbeitet werden. Je länger der Bund diese Grundlagen nicht erarbeitet, umso dringender wird ein 5G-Moratorium.

Die Einführung einer neuen Technologie setzt zwingend eine Interessensabwägung voraus. Diese fehlt für 5G bis heute. Rebekka Meier, Verein «Schutz vor Strahlung»

Avenir Suisse wirft den Kantonen verfassungswidriges Verhalten vor und lobt das 5G in den höchsten Tönen. Der Think-Tank erklärt, dass die Anlagegrenzwerte uns vor noch nicht bekannten Schäden schützen werden – und verschweigt, dass mit 5G genau diese Grenzwerte massiv erhöht werden müssen. Nicht einmal in Frankreich oder in Deutschland sind heute so hohe Feldstärken in Wohnungen zu messen, wie es dereinst mit voll ausgebautem 5G-Netz in der Schweiz sein würden. Implizit stuft Avenir Suisse das Risiko der Einführung von 5G als klein ein, indem es sich auf Aussagen von Personen stützt, welche durch die Mobilfunkbetreiber finanziert werden. Eine echte Interessensabwägung und eine gute Risikoeinschätzung dürften sich jedoch nur auf unabhängige Stimmen abstützen. Und das wurde bei 5G bis zum heutigen Tag unterlassen.

Es gilt grundsätzlich: Probleme muss man an der Wurzel packen. Will man Umweltprobleme mit 5G lösen, so wird man noch viel grössere Probleme schaffen.

Zwischen der Einführung von 3G im Jahr 2002 und dem Smartphone-Lancierung 2007 dauerte es fünf Jahre. So wird es auch bei 5G sein, denn die ersten neuen Anwendungen stecken noch in den Kinderschuhen. Sind die Grundlagen erarbeitet, dann kann man Gesundheit und Umwelt gegenüber der Wirtschaft abwägen. Aus unserer Sicht, und auch aus der Sicht zahlreicher Ärztinnen und Ärzte, einem grossen Teil der Bevölkerung und mehreren hundert Medizinern, Mikrobiologen und anderen Forschern auf der ganzen Welt wird 5G bei einer Gesundheitsprüfung schlecht wegkommen.

Publikation von Avenir Suisse

  • Implizit stuft Avenir Suisse das Risiko der Einführung von 5G als klein ein, indem es sich auf Aussagen von Personen stützt, welche durch die Mobilfunkbetreiber finanziert werden.
  • Der Think-Tank erklärt, dass die Anlagegrenzwerte uns vor noch nicht bekannten Schäden schützen werden – und verschweigt, dass mit 5G genau diese Grenzwerte massiv erhöht werden müssen.

Titel: Was ein 5G-Moratorium für die Schweiz bedeuten würde

Abstract: Die Einführung des neuen Mobilfunkstandards 5G wirft in der Schweiz hohe Wellen. Verschiedene Bürgerbewegungen befürchten, dass die neue Technologie sich negativ auf Mensch und Umwelt auswirken könnte. Neben drastischen Einschränkungen der Mobilfunktechnologie wird auch ein generelles 5G-Moratorium erwogen. In dieser Analyse untersucht Avenir Suisse die potenziellen Folgen solcher Massnahmen.

Datum:

Autor(en): Jürg Müller, Basil Ammann

Tags: 5G, Digitalisierung, Infrastrukturen, Mobilfunk, Ordnungspolitik, Technologie

Untertitel: Irrationaler Widerstand gegen die Modernisierung der Telekominfrastruktur

Permalink: Link zu Avenir Suisse

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