Postulat: «Digitalisierung und 5G im Einklang mit den Klimazielen»

in Energie, Ressourcen und Klima, Mobilfunk, Politik, Schweiz, Umwelt und Natur

Nationalrätin Martina Munz hat am 18. Dezember 2019 das Postulat 19.4497 «Digitalisierung und 5G im Einklang mit den Klimazielen» eingereicht.

Eingereichter Text

Der Bundesrat wird beauftragt, dem Parlament einen Bericht vorzulegen über die Auswirkungen der digitalen Agenda auf die Klimaziele unter Einbezug von 5G. Dabei soll auch aufgezeigt werden, wie sich der Ausbau der Datentransportkapazität auf den Energieverbrauch auswirkt und durch welche Massnahmen der Ressourcenverbrauch so gelenkt werden kann, dass dieser in Einklang mit den Klimazielen steht.

Begründung

Die digitale Transformation stellt für die Schweiz bezüglich Energieverbrauch sowohl eine Chance, als auch ein Risiko dar. Einerseits bietet sich die Chance Energie effizienter zu nutzen, andererseits wird dadurch der Strombedarf der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) gewaltig erhöht. Die neue Mobilfunkgeneration soll Daten effizienter übertragen können. Deren komplexere Signalverarbeitung erfordert aber eine höhere Rechenleistung. Die schnellere Übertragung fördert ressourcenhungrigere Applikationen (Streaming mit 8k statt nur 2k Auflösung, 3D). Die Daten, welche über 5G übertragen werden, müssen bearbeitet, gespeichert und bereitgestellt werden. Mit 5G muss deshalb die rückwärtige Infrastruktur ausgebaut werden. Die Nutzung in der Schweiz verbraucht sowohl Ressourcen in der Schweiz, als auch im Ausland, was bei der Beurteilung zu berücksichtigen ist. Nebst dem gigantischen Ausbau der Infrastruktur werden alte Geräte durch neue abgelöst, um die neusten Technologien und Anwendungen nutzen zu können. Die Herstellung dieser Geräte erfordert wiederum Energie und Rohstoffe, deren Gewinnung die Umwelt belasten.

Um die Klimaziele nicht zu gefährden, muss der Energie- und Ressourcenverbrauch von neuen Technologien und von Grenzwerterhöhungen bei Entscheiden berücksichtigt werden. Es sollen auch Modelle geprüft werden, um die Zunahme des Ressourcenverbrauchs auf ein mit den Klimazielen in Einklang stehendes Mass zu begrenzen.

Erläuterungen

Diverse Prognosen zeigen auf, dass der Stromverbrauch der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) massiv steigen wird. Es wird erwartet, dass um 2030 über 20% des gesamten Strombedarfs für ICT gebraucht wird, Beispiel Prognose von nature.com. Der Ausbau des Mobilfunknetzes wird in grossen Stil auch dazu beitragen. Schliesslich sollen viel mehr Daten über Mobilfunk übertragen werden. Die Prognosen von Ericsson, dem Produzenten der 5G Mobilfunkantennen, die Swisscom einsetzt, zeigen dann auch auf, wo die Zunahme der Daten sein wird, beim Konsum von Video. Es soll mehr YouTube, Netflix, Fernseh und Videos geschaut werden und in grösserer Auflösung.

Soll Videokonsum übers Handy unsere Zukunft sein? Setzen wir dafür unsere Gesundheit und unsere Umwelt aufs Spiel? Im wissen, dass wir heute schon mit Mobilfunk ein massives Umwelt- und Gesundheitsproblem haben.Martin Zahnd, Verein «Schutz vor Strahlung»

Die Prognosen von Ericsson Mobility Report 2018 und 2019 sprechen einer Videozunahme von heute 64% auf über 80% im Jahr 2024. Eine Auswertung von theshiftproject.org aus dem Jahr 2018 zeigt, dass von den konsumierten Videos 27% mit pornografischen Inhalt sind. Es muss klar festgehalten werden, dass es für IoT (Internet der Dinge) in den meisten Fällen kein 5G und auch kein Ausbau notwendig ist. Die Heizung von Ferienhaus kann heute schon via Handy gesteuert werden und braucht auch kaum Datenmenge. Die Datenmenge entsteht erst, wenn ich live via Überwachungskamera noch das Haus überwachen will und im Ferienhaus keinen Festnetzanschluss habe.

Grafik aus dem Arbeitsbericht Mobilfunk und Strahlung:

7 Kommentare zu diesem Beitrag

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  1. Vielen Dank allen, die sich gegen die 5G-Technologie einsetzen.
    Es kann nicht sein, dass wirtschaftliche Vorteile für Industrie und Gewerbe über der Gesundheit von Bevölkerung und Umwelt stehen. Manche Behörden, auf allen Ebenen, sind durchsetzt von rücksichtslosen Interessen-Vertretern aus Industrie und Gewerbe. Gegen diese müssen und können wir uns wehren.

  2. Ein Vorschlag zur Güte, die Herrschaften im Bundeshaus sollen sich eine 5G Antenne unter die Kuppel des Bundeshauses montieren lassen. Nach einem Jahr werden wir sehen, wie sich alles verändert hat. Wenn Widerstand aus dem Volk kommt, sollten sie alle mit gutem Beispiel voran gehen und dem Volk zeigen wie ungefährlich so eine Antenne ist.
    Es ist feige von der reGIERung, dem Volk die Bestrahlung zu verodnen ohne einen Beweis der Ungefährlichkeit anzutreten.
    Genau so verhält es sich auch mit dem Grenzwerten von Glyphosat. Die kann um das x-fache erhöht werden ohne den Beweis anzutreten, das es vollständig ungefährlich ist für den Menschen die Tiere und die Natur.
    Jede Person im Bundeshaus muss während einem Jahr einen Liter Glyphosat von Monsanto trinken. Nur so können sie alle den Beweis antreten, dass es vollständig ungefährlich ist.
    Natürlich werden sie weder das Eine noch das Andere je machen. Darum sage ich, sie sind es alle nicht wert, uns (das Volk) im Bundeshaus zu vertreten. Sie vertreten einzig noch die Interessen der Wirtschaft, und wissen sie was? Für mich ist das verrat am Volk.
    Das spiegelt natürlich nur meine ganz persönliche Meinung.
    Die Hoffnung, dass sich an ihrer Haltung gegenüber dem Volk etwas ändert, wird mit Geld blockiert. Solange Geld die Welt reGIERt wird sich für das Volk nichts ändern, denn wir sind unter dem Strich die, die in jeder Hinsicht diese Rechnung bezahlen müssen.

    1. .. ich bin sehr dankbar, dass in der Schweiz von mehreren Seiten die Antenne 5G kritisch begegnet wird, ich möchte darauf vertrauen, dass unsere Bundesregierung jetzt mit mehr Frauen, Grüne und Linke sich auch für die Biodiversität und uns alle einsetzen werden, sich nicht vom System korrumpieren und beirren lassen!
      Danke für Ihren Résumé, Frau Frauendiener, ein speziell schöner Nachname.
      Gruss

  3. Liebe Leute von “Schutz vor Strahlung”,
    ich möchte Euch herzlichen Danken für die Beiträge, die Ihr mir zugeschickt habt. Sofort habe ich sie an alle meine Freunde per Mail weitergeleitet. Doch haben wir noch genug Zeit, den ganzen 5G-Wahnsinn zu stoppen?
    In grosser Sorge und dem unerträglichen Gefühl der Ohnmacht gegenüber Staat und Wirtschaft
    grüsse ich Euch herzlich
    Ellen Schröder

  4. Danke für dieses Postulat. Es geht jedoch nicht nur um Energieverbrauch. Es geht um sehr viel mehr. Es ist davon auszugehen, dass uns die Strahlung durch Handys, Sendeantennen, Wlan geräte usw. nicht gut tut. Auch unseren Mitlebewesen nicht.
    Wir sollten endlich anfangen Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen. Das würde dann eben system change (not climate change) bedeuten.

    So ganz kleine Selbstverständlichkeiten: Wlan bei nichtgebrauch ausschalten und Laptop an Lan Kabel anschliessen, Handy bei Nichtgebrauch (insebesondere in der Nacht) auf Flugmodus oder ausschalten, ebenso im ÖV (aus Rücksicht, sowie erhöhter Strahlung durch Abschirmung und ständigem Netzwechsel).

    be the change you want to see…
    peace