Obsolete 3G-Systeme ab Oktober? Medienmitteilung: «Swisscom will 5G per 1. Oktober 2019 flächendeckend einschalten»

in 5G, Medienmitteilungen, Mobilfunk, Schweiz

Zürich, 28. September 2019  Ab Dienstag, 1. Oktober 2019 will die Swisscom das 5G-Netz in der ganzen Schweiz aufschalten. Mit einer Softwareänderung bei Tausenden 3G-Antennen sollen diese neu für 5G-Geräte nutzbar sein. Damit übergeht die Swisscom den Willen der Bevölkerung und gaukelt ein «superschnelles Mobilfunknetz» vor, obwohl dabei nur die langsamen 3G-Antennen umgenutzt werden.

Das 3G-Netz der Swisscom funktioniert mit langsameren 900 MHz- und etwas schnelleren 2’100 MHz-Bändern. Damit ist jetzt Schluss. Ab dem 1. Oktober 2019 will die Swisscom die schnelleren 3G-Bänder auf 5G umschalten. Damit hat sie einen Weg gefunden, um bei der Einführung von 5G alle Bewilligungsverfahren zu umgehen. Im Gegenzug wird das bestehende 3G-Netz massiv an Qualität verlieren und langsamer werden.

Weit über 10’000 Antennen, verteilt im ganzen Land, können so ohne jegliche Baubewilligung und ohne Mitspracherecht der Bevölkerung auf 5G umgeschaltet werden. Die Swisscom will dies mit einer Softwareänderung und mit – vielfach bereits erfolgten – kleinen Anpassungen an den bestehenden Anlagenausrüstungen bewerkstelligen. Unter Vorspielung falscher Tatsachen – nämlich dass ab sofort ein sehr schnelles 5G-Netz flächendeckend verfügbar ist – suggeriert dieser Marketing-Schachzug bei der Bevölkerung, dass 5G in der ganzen Schweiz als sehr schnelles Mobilfunknetz verfügbar ist. Diese wird damit zum Kauf eines 5G-fähigen Mobiltelefon animiert, denn nur mit einem solchen ist 5G nutzbar. Klimatechnisch ist das bedenklich, denn neue Geräte benötigen z.B. eine Unmenge nicht erneuerbarer Rohstoffe.

Langsames 5G, noch langsameres 3G

Mit der Umnutzung der 2’100 MHz-Frequenzen für «5G-wide» – wie Swisscom das langsame 5G nennt – wird dem Kunden ein superschnelles Mobilfunknetz vorgegaukelt. Stattdessen handelt es sich nur um 3G-Antennen, welche umgenutzt werden. Die sogenannt adaptiven Antennen, welche 5G-fast bringen, existieren nur punktuell und nutzen weit höhere Frequenzen bei 3’400 MHz. Nur ca. 2% der Antennen in der Schweiz sind adaptive 5G-fast-Installationen.

Neue Systeme bereits wieder unbrauchbar?

Während geköderte 5G-Nutzer künftig mit langsamen 3G-Antennen versorgt werden, verlieren 3G-Nutzer den schnelleren Frequenzbereich und müssen auf die langsame 3G-Frequenz ausweichen. In der Schweiz wurden während der letzten Jahre zehntausende Lift-Alarm-Systeme und ferngesteuerte Heizungen auf 3G umgerüstet. Ein Teil dieser Systeme kann nicht auf die niedrigeren 3G-Frequenzen umschalten und wechselt bestenfalls auf das totgesagte 2G, welches nur noch bis Ende 2020 in Betrieb ist. So kann es gut sein, dass einige funkbasierte Notsysteme ab dem 1. Oktober 2019 nicht mehr oder nur noch eingeschränkt funktionieren. Auf Grund der Umstellung auf digitale Telefonie kürzlich getätigte Investitionen in 3G-Systeme, sind bereits wieder veraltet und müssen vielerorts gewinnbringenden Neuinstallationen weichen. Die Wirtschaft freut das, den Endkunden und das Klima wohl eher nicht.

Über unsere Köpfe hinweg

Mit dem Vorhaben, ab dem 1. Oktober 2019 5G landesweit, praktisch ohne vorangehende Information oder Baubewilligung aufzuschalten, setzt sich die Swisscom AG mit beängstigendem Kalkül über den Volkswillen hinweg. Sie umgeht den politischen Prozess und führt 5G ein, noch bevor der Bericht der vom BAFU geleiteten Arbeitsgruppe «Mobilfunk und Strahlung» erschienen ist. Die Bevölkerung hat in tausenden Briefen an Politiker, mit Einsprachen gegen praktisch jedes Baugesuch für adaptive 5G-Antennen seit Juni 2019, in Umfragen mit über 20’000 Teilnehmenden sowie zwei Petitionen mit 66’000 bzw. 37’000 Teilnehmenden klar gezeigt, dass sie eine Einführung von 5G zum heutigen Zeitpunkt ablehnt. 

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Noch höhere Strahlenbelastung

Die fünfte Mobilfunkgeneration nutzt generell breitere Frequenzbänder als ihre Vorgänger. Diese Breitbandigkeit bedingt ein stärkeres Signal, um eine kongruente Abdeckung wie bis anhin zu erreichen. Adaptive Antennen, wie sie z.B. bei 5G-fast eingesetzt werden, können zudem unsere Grenzwerte um ein Vielfaches überschreiten, weil sie ihre Sendeenergie auf eine kleine Fläche richten.

Böse Erinnerungen werden wach

Vielen ist die Einführung der Sommerzeit im Jahre 1981 noch in komischer Erinnerung. Trotz deutlicher Ablehnung durch die Bevölkerung wurde die Sommerzeit kurze Zeit nach der Referendums-Abstimmung entgegen dem Resultat eingeführt. Ähnliches spielt sich nun mit der Einführung von 5G ab: «Die Wirtschaft beschliesst entgegen dem Volkswillen die flächendeckende Einführung der neuen 5G-Technologie».

Der Verein «Schutz vor Strahlung» verlangt im Namen seiner Mitglieder, im Namen aller Unterzeichnenden der Petitionen «Stop 5G in der Schweiz» und im Namen aller elektrosensiblen Menschen in der Schweiz, dass auf die Umschaltung auf 5G bis auf weiteres verzichtet und der Volkswille respektiert wird.

 


Kontakt Verein «Schutz vor Strahlung»
Rebekka Meier, Leitung Baurechtsabteilung
rebekka.meier@schutz-vor-strahlung.ch, 032 652 61 61
(nicht erreichbar von Samstag, 14.9.2019 bis Sonntag, 15.9.2019)


Quellen

Swisscom (www.swisscom.ch/de/about/unternehmen/portraet/netz/abloesung-2g.html, Abruf 28.9.19)
Swisscom (Faktenblatt 3G als PDF)
Wikipedia (de.wikipedia.org/wiki/Mobilfunkfrequenzen_in_der_Schweiz, Abruf 28.9.19)

4 Kommentare zu diesem Beitrag

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  1. Hier wird wieder unverantwortlich Stimmung gemacht. Siehe die Hasskommentare unten. Bleiben wir doch sachlich jede Handybenutzung am Ohr ist viel stärker als die Strahlung der Handyantennen. Einfach weniger telefonieren und nur in guten Netzen. Die ganze Welt arbeitet an schnelleren Datennetzen Stichwort Industrie 4.0. Singapur welche die Schweiz punkto Innovation bereits überholt hat verwendet bereits flächendeckend 5G. Von Schäden wegen vermeintlicher Strahlung hat man noch nichts gehört. Wir als führender Tech Standort können uns den neuen Technologien nicht enthalten. Früher sagten die gleichen Leute die Dampflokomotiven würden dem Menschen schaden weil sie zu schnell fahren. so ein Blödsinn. Die sogenannten Strahlengegner sind einer Verschwörungstheorie verfallen. Bleiben wir doch bei den Fakten. Wir haben führende Institute wie ETH und EMPA welche mögliche Schadenpotenziale untersuchen und bei den Mobilfunknetzen in der Praxis keine für den Menschen gefährliche Strahlung festgestellt haben.

  2. Pingback: «5G-Mogelpackung» von Swisscom? - Safety-Plus
  3. Es ist eine verdammte Schweinerei, wie mit dem Volkswillen, zugunsten der Multis, umgesprungen wird.
    Und die Regierung tut nichts, ist im dem selben Fahrwasser, siehe
    Einwanderungsabstimmung der SVP und anderen Volksbeschlüssen !

  4. Also sollte das wirklich wahr sein und überhaupt realisierbar dann denke ich werden wir unsere sämtlichen ABos bei Swisscom Künden !!!

    Und wenn das konsequent jeder tun würde ……….na ja…………..so ohne Swisscom und 5G könnte man bestimmt Leben