Falsche Behauptungen und richtige Antworten

in Mobilfunk

Je niedriger die Grenzwerte, desto weniger Daten können übertragen werden.

Falsch. Die Datenübertragung funktioniert analog zur Kommunikation zwischen 2 Menschen; wenn ich meinen Gesprächspartner anschreie (=Strahlengrenzwert), kann ich deshalb nicht mehr kommunizieren, sondern ich kann über eine weitere Entfernung kommunizieren. Der Strahlengrenzwert hat folglich nichts zu tun mit der Datenmenge, sondern mit der Entfernung der Datenübertragung. Für die Datenmenge sind die Frequenzen massgebend. Wenn die Verbindung sehr schlecht ist und viele Übertragungsfehler verursacht, geht damit natürlich die Datenmenge zurück, da vieles erneut gesendet werden muss.

Smartphone-Empfang ohne Strahlung gibt es nicht

Falsch. Ein modernes Smartphone kann ich an irgend einem Netzwerk anschliessen, zum Beispiel am Glasfasernetz. Wenn es da angeschlossen ist, braucht es keinen Mobilfunk. Dies könnte insbesondere beim stationären Gebrauch (zu Hause, im Büro) grossflächig eingesetzt werden. Nötig dazu ist ein USB-C zu Ethernet-Adapter, erhältlich z.B. bei Digitec (hier und hier) und productiveNetwork (Winterthur). Es ist zu hoffen, dass in Zukunft Dockingstations fürs Handy für den Arbeitsplatz auf den Markt kommen werden. Damit könnten Sie dann bequem über ein Festnetztelefon telefonieren und alle Vorteile vom Handy nutzen.

Die Schweiz habe 10 Mal tiefere Grenzwerte als das Ausland

Falsch. Der Immissionsgrenzwert liegt in der Schweiz wie auch in Deutschland und den meisten Ländern bei 61 V/m. In der Schweiz gibt es zusätzlich einen Anlagegrenzwert, der für OMEN gilt. OMEN sind Orte mit empfindlicher Nutzung wie Schlafzimmer, Kindergärten, Schulzimmer, etc. Da ist der Grenzwert bei 6 V/m pro Anlage. Bei mehreren Anlagen wird er einfach kumuliert. Da dieser Grenzwert jedoch im Gebäudeinneren gilt, ergibt sich bereits eine natürliche Dämpfung durch die Mauern. Mehr Info hier beim Dachverband.

Kleinzellen sollen grosse Sendeanlagen nicht ersetzen können

Falsch. Kleinzellen, ob dies nun Mobilfunkzellen oder WLAN-Sender sind, können selbstverständlich die grossen Sendeanlagen ersetzen. Natürlich wollen die Mobilfunkbetreiber bei diesem Riesengeschäft nichts abgeben und behaupten deshalb, es sei nur über grosse Sendeanlagen möglich, was nicht stimmt und reine Propaganda ist. Der Vorteil von Kleinzellen ist zudem eine niederige Strahlenbelastung. In der Stadt St.Gallen gibt es dazu bereits seit Jahren Erfahrungen und Messungen, eine Bericht dazu gibts beim Bafu unter diesem Link.

In Zukunft kommt auch VLC (visible light communication), da werden die Daten anstatt über Funk via LED Licht übertragen, auch dies im Kleinzellenformat. Die ersten Versuche sind vielversprechend und nachzulesen hier beim Fraunhofer Institut. Mit einer Kleinzellen-Installation ist zudem auch die Sendeleistung des Benutzers, des Handys viel tiefer, da die Entfernung zur Kleinzelle näher ist als die zur grossen Sendeanlage. Kleinzellen haben deshalb auch gesundheitlich gesehen einen grossen Vorteil, da beim Benutzer am Handy weniger Elektrosmog entsteht.

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